Friedensdorf hat 1.426 (Stand 31.12.2023) Einwohner und gehört damit zu den vier einwohnerstärksten Ortsteilen der Gemeinde. Dennoch ist er von seiner Fläche her mit 6,25 Quadratkilometern nur unwesentlich größer als Damshausen.
Vielen Menschen in Hessen ist der Ort bekannt, ohne dass sie jemals dort waren oder es explizit wissen. Denn Friedensdorf ist mit drei historischen Häusern im Freilichtmuseum Hessenpark vertreten. Von zentraler Bedeutung ist dabei das Haus Heck, das auch als Ausstellungshaus genutzt wird. Das ehemalige Wohnstallhaus wurde 1789 in Friedensdorf erbaut und war Teil einer dreiseitigen Hofanlage. Seine Fassade ist mit dem für das Hinterland typischen Kratzputz verziert. Mehr noch als das Äußere sind aber die früheren Bewohner des Hauses von geschichtlicher Bedeutung. Erbaut wurde es nämlich von Johann Ludwig Heck, der neben einer kleinen Landwirtschaft im ehemaligen Stallteil des Hauses auch eine Schreinerei einrichtete. Dessen Sohn Johannes übernahm den väterlichen Betrieb 1860 und wurde später als versierter Möbelschreiner sehr bekannt. Vor allem seine verzierten Schränke und Truhen gelten heute als wahre Schmuckstücke der Schreinerskunst. Deswegen werden handwerklich und künstlerisch wertvolle Stücke aus seiner Werkstatt heute im Museum für Kulturgeschichte im Marburger Landgrafenschloss aufbewahrt. 1979 wurde das Haus Heck in Friedensdorf ab- und bis 1987 im Hessenpark wieder aufgebaut. Neben diesem Haus sind in dem Freilichtmuseum auch eine Stallscheune aus dem Jahr 1787 sowie das ehemalige Haus Bamberger aus Friedensdorf zu sehen.
Mundartkirche
Historisch bedeutsam ist in Friedensdorf heute vor allem die alte Fachwerkkirche, auch Mundartkirche genannt, deren älteste Teile aus dem 13. Jahrhundert stammen. Nachdem die Kirche 1965 aufgrund des Neubaus der Christuskirche für gottesdienstliche Zwecke entweiht wurde, sollte sie 1979 sogar abgerissen werden. Ein entsprechender Antrag lag bereits vor. Daraufhin beschlossen der Arbeitskreis Alte Kirchen und der Heimat- und Verschönerungsverein Friedensdorf gemeinsam, die Fachwerkkirche zu erhalten und zu renovieren. Seit 1983 hat der Verein im Innenraum der Mundartkirche ein kleines Heimatmuseum eingerichtet, in dem historische Trachten und Fotografien sowie alte Handwerkszeuge und Hausratsgegenstände zu sehen sind. Zudem finden in der Kirche immer wieder Konzerte und Ausstellungen statt und sie kann für standesamtliche Trauungen genutzt werden.
Wappen
Die Friedenstaube als Symbol für den Ort Friedensdorf war naheliegend. Aber nicht nur die Verbindung zum Ortsnamen, auch der nachvollziehbare Wunsch der Friedensdörfer nach Frieden kommt mit dem Symbol zum Ausdruck. 1958 wurde der damaligen Gemeinde Friedensdorf vom Hessischen Minister des Inneneren die Genehmigung erteilt ein Wappen zu führen, dass folgendermaßen beschrieben ist: „In Schwarz über einem goldenen Dachfirst eine fliegende weiße Taube mit einem Ölbaumzweig im Schnabel; Schnabel und Füße sind rot.“ Nachdem ein Buchenauer Künstler das Wappen optisch angepasst hat und diese Version auch im örtlichen Bürgerhaus hängt, wurde es im Jahr 2022 wieder an die Originalvorgaben angepasst.
Ortsbeirat Friedensdorf
Timo Messerschmidt
Ortsvorsteher
Sprechstunde: nach Vereinbarung.