8. April 2024 Landkreis
Auch im Landkreis Marburg-Biedenkopf ist der sogenannte Salamanderfresser angekommen. Damit sich diese hochansteckende Pilzerkrankung bei den heimischen Amphibien nicht weiter ausbreitet, informiert die Untere Naturschutzbehörde des Kreises, was Menschen tun können, um die Verbreitung einzudämmen.
Der Salamanderfresser, in Fachkreisen Batrachochytrium salamandrivorans (kurz Bsal) genannt, stammt aus Asien und wurde in 2010 erstmals in Europa nachgewiesen. Seitdem hat er dort zu drastischen Rückgängen in den Amphibienpopulation geführt. Während er für asiatische Amphibien ungefährlich ist, kann der Pilz den raschen Tod für die hiesigen Tiere bedeuten. „Der Grund dafür ist, dass die asiatischen Amphibien eine Resistenz gegen den Pilz besitzen. Da er jedoch erst durch Importe exotischer Tiere nach Europa gelang, konnten die europäischen Schwanzlurche bislang keine Schutzmechanismen entwickeln“, erklärt Katharina Franziska Hof von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises. Wie gefährlich die Erkrankung ist, würde die Situation in den Niederlanden zeigen: Dort sei der Bestand der Feuersalamander nahezu vollständig ausgelöscht.
Auch im Landkreis wurde die Pilzerkrankung schon entdeckt: „Über 30 tote Feuersalamander wurden bei einer Höhle bei Biedenkopf vorgefunden. Gerade weil es sich bei dem Feuersalamander um eine besonders geschützte Art handelt, ist dieser Fund besonders problematisch“, erklärt Hof. Sie ergänzt, dass der Feuersalamander seinen Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland habe. „Deswegen gibt es eine besondere Verantwortung für seinen Erhalt“, so Hof. Der Kreis prüft derzeit mit den Kommunen weitere Möglichkeiten zum Schutz und wie diese konkret aussehen könnten.
Der Pilz befällt die Hautzellen von Amphibien und kann die Haut schwer verletzen, was letztendlich zum Tod der Tiere führen kann. Besonders gefährdet sind Salamander und Molche, die eine hohe Anfälligkeit für diese Krankheit zeigen und bereits kurz nach der Infektion sterben. Für Menschen und andere Säuger ist der Pilz ungefährlich, diese können ihn nur übertragen. Die Pilz-Sporen heften sich beispielsweise an Tierschnauzen und -pfoten sowie Schuhe und werden so von einem Ort zum anderen getragen.
Um die Verbreitung des Salamanderfressers einzudämmen und somit auch den Tod weiterer Amphibien zu verhindern, sollten Menschen, die häufig in der Natur unterwegs sind, folgende Hinweise beachten:
- Auf ausgewiesenen Wegen bleiben
- Keine Feuersalamander oder andere Amphibien anfassen
- Hunde anleinen und nicht an Gewässer heranlassen
- Gewässer, Gewässerufer sowie Höhlen meiden
- Schuhe nach dem Verlassen des Gebietes gründlich reinigen und mit Alkohol (beispielsweise Ethanol mit mehr als 70 Prozent Alkoholgehalt) desinfizieren. Alternativ können die Schuhe gerade auch im Sommer mindestens zwei Tage bei über 30 Grad getrocknet werden.
„Wenn alle sich an diese Hinweise halten, kann die Ausbreitung des tödlichen Hautpilzes aufgehalten werden“, appelliert Hof. Außerdem sollten Spaziergängerinnen und Spaziergänger besonders achtsam sein, wenn sie tote Amphibien entdecken. Bei Feuersalamandern können und sollten die toten Tiere unter www.feuersalamander-hessen.de gemeldet werden. Dort können Interessierte auch eine Anleitung zum Desinfizieren der Schuhe finden.
Weitere Informationen und Ratschläge zur Bekämpfung des Salamanderfressers finden Interessierte auf der Internetseite des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) unter https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/feuersalamander.