8. März 2023
Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich lobt ehrenamtliches Engagement: Verein „Für dich e. V.“ aus Dautphetal verteilt Willkommensgruß an Flüchtlinge
Gießen. Sie sind leuchtend grün oder blau und tragen ihre Aufgabe im Namen: die Hoffnungsbeutel. Der Verein „Für dich e. V.“ aus Dautphetal will damit Menschen in Krisensituationen eine Hilfestellung leisten. Verteilt werden die Hoffnungsbeutel an die ankommenden Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen (EAEH) im Standort Gießen. Der Verein hat bereits rund 5.000 Stück ausgegeben. Weitere sollen folgen. Der Gießener Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich nutzte nun die Gelegenheit, um der Vorsitzendenden Julia Bernhardt und der zweiten Vorsitzenden Magdalena Wege stellvertretend zu danken. „Es ist bemerkenswert, wenn sich Menschen wie Sie ehrenamtlich engagieren, um anderen zu helfen“, sagte der Behördenleiter.
Verein vor einem Jahr gegründet
Das Regierungspräsidium (RP) Gießen ist seit November 2016 hessenweit für die Organisation und Steuerung der Erstaufnahme von Flüchtlingen zuständig. „Das Ankunftszentrum in Gießen bildet dabei das Herz“, umschrieb Ullrich. Er betonte, dass „uns hier in Hessen eine menschwürdige Unterbringung wichtig ist“. Konkret bedeute dies, „den ankommenden Menschen mehr zu bieten als nur ein Bett und ein Dach über dem Kopf“. Denn neben diesen wesentlichen Punkten zählten die Verpflegung, die medizinische Grundversorgung und auch soziale Angebote zu den Leistungen, die in der Erstaufnahmeeinrichtung geboten würden. „Uns ist es wichtig zu zeigen, dass hier gute Arbeit geleistet wird“, unterstrich der Regierungspräsident. Und dazu trägt der Verein mit seiner Aktion einen Teil bei. Gegründet wurde er im März vor einem Jahr. Zu Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat sich der Verein zunächst dafür eingesetzt, Menschen aus der Ukraine zu helfen, sich in Sicherheit zu bringen. Mit der Zeit verlagerte sich der Fokus auf die Hilfe vor Ort an der Erstaufnahmeeinrichtung. Nach dem Austausch mit den Verantwortlichen dort, kristallisierte sich die Thematik des Ankommens und die wegen der verschiedenen Verfahrensschritten notwendigen Wartezeiten heraus. So waren es im Jahr 2022 alleine rund 26.000 Ukrainerinnen und Ukrainer, die das Ankunftszentrum am Standort in Gießen durchliefen. In den Hochphasen zu Beginn des Krieges im März und April 2022 war es zwischen 400 und 600 Personen täglich, die in Gießen registriert wurden.
Ein Stück Hoffnung
Der Verein wollte diese Menschen, die so vieles auf sich genommen und erlebt hatten, „Willkommen“ heißen und ein Stück Hoffnung mit auf den Weg geben, erläutert die Vorsitzende Julia Bernhardt. Gepaart aus Bedarf und dieser Motivation entstand das Projekt „Hoffnungsbeutel“. Die Beutel gibt es für Erwachsene und Kinder. Sie enthalten eine kleine körperliche Stärkung und ein Getränk. Darüber hinaus, je nach aktueller Situation, benötigte Utensilien wie zum Beispiel momentan Seife, Handwaschmittel, oder Desinfektionsmittel. Und bei den Kindern aufgrund der Witterung einen Schal. Neben der körperlichen Stärkung enthält der Beutel etwas für die Seele und soll so ganzheitlich Hoffnung schenken. Die Erwachsenen finden darin einen kleinen Text zur Ermutigung in verschiedenen Sprachen. Die Kinder können sich mit einem Stickerheft und Kuscheltier ein wenig die Zeit vertreiben, beschreibt Magdalena Wege den Inhalt.
Um die Beutel zu packen, sind viele fleißige Helferinnen und Helfer in Dautphetal nötig, die in einer Gemeinschaftsaktion die Füllung zusammengestellt haben. Rund 100 Personen engagieren sich beim Verein. Wöchentlich werden mehrere Hundert Beutel nach Gießen transportiert und dann ausgegeben. Das alles klappt reibungslos.
Die Hoffnungsbeutel haben einen Wert von zehn Euro. Sie werden komplett über Spenden oder Fördermittel finanziert. Wer den Verein unterstützen möchte, der ist bei Julia Bernhardt oder Magdalena Wege richtig. Informationen und Kontakte sind auf der Homepage unter www.fuerdich.jetztÖffnet sich in einem neuen Fenster zu finden. Nicht nur der Inhalt kommt im Übrigen gut bei den Empfängern an. Auch die Beutel sind als Transportmittel bei den Geflüchteten sehr beliebt, weiß der RP-Abteilungsleiter VII – Flüchtlingsangelegenheiten, Erstaufnahmeeinrichtung und Integration, Manfred Becker. Nicht nur der materielle Wert, spiele dabei eine Bedeutung. „Sie sind ein kleines Zeichen der Menschlichkeit. Und das tut den Menschen gut, die hier ankommen.“